Gülle verdreckt Boden

Um­welt­schutz

Sowohl das theoretische Wissen über den Wasserkreislauf als auch die praktische Beobachtung der Existenz verschiedener Schadstoffe im Trinkwasser führen zu der Erkenntnis, dass die Trinkwasserqualität letztendlich vom Schutz der Ressource Wasser abhängt. Konkret sinnvolle Umweltschutzmaßnahmen lassen sich jedoch nicht immer leicht erkennen.

Wassersparen

Die Deutschen beziehen den Umweltschutzaspekt beim Wasser vorwiegend auf das Thema Wassersparen. So sinkt der direkte Wasserverbrauch in Deutschland stetig. Etwa 110 bis 130 Liter Leitungswasser werden gegenwärtig täglich von jedem Deutschen vor allem für die Toilettenspülung (33l) und die Körperpflege (44l) verbraucht. Der angezeigte Verbrauch und die Wasserrechnung führen dazu, dass wir uns über unsere Wassernutzung bewusst werden. Damit sind wir die sparsamsten unter den Europäern. Aber Wasser ist eine lokale Ressource, d.h. man kann durch direktes Wassersparen nicht dafür sorgen, dass wasserarme Gebiete mehr Wasser erhalten. In Deutschland ist das sogenannte Wasserdargebot ausreichend groß; hier kann es sogar sinnvoller sein, die Waschmaschine mit mehr Wasser und dafür weniger Waschmittel laufen zu lassen, um so die Verschmutzung des Wassers durch das Waschmittel zu verringern.

 

Über den globalen Handel sind wir jedoch für den Wassermangel in den trockenen und meist ärmeren Gegenden der Welt mit verantwortlich. Dieser Zusammenhang erschließt sich über das Konzept des virtuellen Wassers. Es will uns zeigen, dass neben unserem direkten Wasserverbrauch auch die Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln sowie Bedarfsgegenständen große Mengen an Wasser verbraucht. Wird das virtuelle Wasser mit berücksichtigt, verbraucht jeder Deutsche täglich in etwa 4000 bis 5300 Liter Wasser. Dieses Wasser wird allerdings nicht dort verbraucht, wo die Produkte konsumiert werden, sondern dort, wo sie hergestellt werden. Häufig wird das Wasser in trockenen Gegenden so noch knapper.

 

Das Konzept des virtuellen Wassers bewertet den Wasserverbrauch zur Herstellung von Produkten in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit von Wasser. Es unterscheidet in grünes Wasser (Regenwasser), blaues Wasser (Bedarf für die künstliche Bewässerung) und graues Wasser (zum Verdünnen von Schadstoffen). Problematisch ist ein hoher Anteil an blauem und grauem Wasser. Die Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V. hat einen Einkaufratgeber herausgegeben, in dem der Wasserverbrauch einzelner Produkte beleuchtet wird. Allgemein empfiehlt sie zur Verringerung von virtuellem (blauem und grauem) Wasser, Nahrungsmittel aus regionalem, saisonalen und  ökologischen Anbau zu bevorzugen und aufwendige Verpackungen zu meiden.

 

Quellen:

Grund­wasser­schutz

Grundwasser stellt einen Süßwasservorrat von meist sehr guter Qualität dar. Das Wasser, welches in die Grundwasserleiter gelangt, wird zuvor durch viele verschiedene Bodenschichten gefiltert. Diese Filterung ist effektiv, jedoch keine Garantie dafür, dass keine von Menschen ausgebrachten Schadstoffe in das Grundwasser gelangen. Daher sind gesetzliche Regeln verabschiedet worden, die den Grundwasserschutz zum Ziel haben. Eine Veröffentlichung zum Thema Grundwasser in Deutschland des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) führt zusätzlich 10 Tipps auf wie jeder einzelne das Grundwasser schützen kann.

 

An erster Stelle steht hier der Einkauf von Lebensmitteln aus ökologischem Landbau. Die größten Schadstoffeinträge gelangen über die konventionelle Landwirtschaft in das Grundwasser. Das Einsatzverbot chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel und der Verzicht auf stickstoffhaltige Mineraldünger führen im ökologischen Landbau zu einem geringeren Stoffeintrag in das Grundwasser. Hinzu kommt, dass Maßnahmen zur Verbesserung des Bodens auch dessen Filterleistung verbessern.

Das gleiche gilt natürlich für den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln im eigenen Garten. Viel hilft nicht viel, sondern belastet nur das Grundwasser.

Eigentlich selbstverständlich sollte es sein, dass Arzneimittelreste, sowie andere Chemikalien wie Farben und Lacke nicht über die Toilette entsorgt werden! Die Kläranlagen können diese Substanzen nicht vollständig entfernen, so dass sie in die Umwelt gelangen und über die Oberflächengewässer auch in das Grundwasser.

Auch die Autowäsche kann dafür sorgen, dass verschiedene chemische Verbindungen in das Grundwasser gelangen, wenn die entsprechenden Abwässer nicht in Waschstraßen sorgsam abgeleitet werden. Das dies auch für die Reinigung der Autos mit klarem Wasser gilt, ist vielen Autobesitzern nicht bewusst.

Um den Grundwasserhaushalt möglichst wenig zu beeinflussen, soll die Versiegelung von Flächen minimiert werden bzw. sollen wasserdurchlässige Belegen verwendet werden.

Private Abwassersammelgruben und Kanalanschlüsse sollten auf ihre Dichtigkeit untersucht werden. Regenwasser von versiegelten Flächen sollte nach dem Stand der Technik versickert werden.

Das Bohren von Brunnen sowie die Errichtung von Geothermie Anlagen erfordert Kenntnisse über den Untergrund und sollte daher von Fachleuten übernommen werden.

Ein wichtiger Punkt ist außerdem das Vermeiden von Streusalz im Winter und die fachgerechte Entsorgung von Batterien und Akkus.

 

Auch das System der Wasserspültoilette wird inzwischen kritisch überprüft. Zunehmend werden Arzneimittelrückstände über den Urin in den Wasserkreislauf eingetragen und andernfalls wird das für die Landwirtschaft unabkömmliche Phosphat nicht ausreichend rückgeführt. So forscht  z.B. das Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (in Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben und Anjou Recherche (Veolia Wasser)) an der Entwicklung verschiedener Trenntoillettensysteme. Für Kleingärten und Einfamilienhäuser sind Trocken- oder Komposttoiletten die ideale Lösung und werden bereits vielfältig genutzt.

 

Quellen:

  • Grundwasser in Deutschland, Reihe Umweltpolitik, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), August 2008
  • Webseite BWB http://www.bwb.de/content/language1/html/index.php

Öko­bilanz von Flaschen- und Leitungs­wasser

Flaschen- und Leitungswasser können zum einen hinsichtlich ihrer Qualität verglichen werden (siehe Mineralwasser) zum anderen hinsichtlich umweltrelevanter Aspekte. Eine Möglichkeit zur ökologischen Bewertung ist die Erstellung eines „Carbon Footprint“. Dieser beschreibt den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen, die bei der Herstellung, dem Vertrieb bis hin zur Entsorgung eines Produkts anfallen. Für Berlin sahen sich Berliner Umweltgutachter (GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH) 2010 diesen Aspekt für das Leitungswasser im Vergleich zum Mineralwasser an und kamen zu dem Schluss, das berlinweit fast 99.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden könnten, wenn die Berliner nur noch Leitungswasser trinken würden. Allerdings ist der Carbon Footprint nur einer von vielen umweltrelevanten Aspekten. Eine Ökobilanz, die weitere Punkte, wie Schäden für die Umwelt, den Verbrauch von Ressourcen etc. mit einbezieht, ließ der schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches von der Firma ESU-services anfertigen. Dabei kamen die Gutachter zu dem Schluss, dass man mit der Energie, die benötigt wird, um täglich 2 Liter Wasser zu trinken, deutlich unterschiedliche Strecken mit dem Auto zurücklegen kann: Nämlich 2 km, wenn Leitungswasser und 200 bis 2000 km, wenn Mineralwasser getrunken wird. Dabei sind die Hauptbelastungen, die von Mineralwasser ausgehen in der Verpackung und dem Transport zu sehen. Weitere Studien beschäftigen sich allein mit dem Vergleich verschiedener Verpackungssysteme. Eine allgemein gültige Aussage über das aus ökologischer Sicht beste Material lässt sich dabei allerdings nicht treffen. Generell sind regionale Abfüllerstrukturen zu bevorzugen. Die Gutachter des IFEU empfehlen aus ökologischen Gründen PET Mehrwegflaschen (der regionalen Abfüller). Glasmehrwegflaschen sind gegenüber Einwegverpackungen bei gleichen Füllvolumina zumindest im regionalen Vertrieb zu bevorzugen.

Allgemein lässt sich sagen, dass Leitungswasser aus ökologischer Sicht am besten abschneidet.

 

Quellen:

  • BWB; Pressemitteilung vom 21.09.2010; http://www.bwb.de/content/language1/html/6893_7783.php
  • Carbon Footprint von Leitungs- und Mineralwasser, erschienen im UmweltMagazin (September 2010) und der Zeitung für Kommunale Wirtschaft (September 2010), Prof. Dr. Lieback, Sabine Schumacher, GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH, http://www.gut-cert.de/wasserfussabdruck.html
  • Trinkwasser ist bis zu 1000 Mal umweltfreundlicher als Mineralwasser, Infoblatt Nr. TWI 3/2006, schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches
  • Vergleich der Umweltbelastungen von Hahnenwasser und Mineralwasser, Niels Jungbluth, ESU, gwa, 3/2006
  • Zusammenfassung der Handreichung zur Diskussion um Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen, Handreichung des IFEU: Einweg und Mehrweg – Aktuelle Ökobilanzen im Blickpunkt, ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, 13. Juli 2010